Paxlovid® Stand: 15.09.2022 Autor: Dr. med. A. Rahn Das Medikament Unter dem Handelsnamen Paxlovid wird von der Firma Pfizer Pharma ein Kombinationspräparat, bestehend aus Nirmatrelvir und Ritonavir, vertrieben. Die beiden Wirksubstanzen wurden ursprünglich für die HIV-Therapie entwickelt und zeigten sich dann bei COVID-19 wirksam. Indikation(en) Paxlovid wird angewendet zur Behandlung einer Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19) bei Erwachsenen, die keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr benötigen und ein erhöhtes Risiko haben, einen schweren COVID-19-Verlauf zu entwickeln. Schon dies muss man vollständig und genau lesen: es wird klar, dass Paxlovid ein eher im ambulanten Bereich eingesetztes Präparat ist als im Krankenhaus, denn dort werden die eher schweren Verläufe behandelt, die z.B. Sauerstoff brauchen. Wirksamkeit Laut Arznei-Telegramm verringert das Medikament bei Einnahmebeginn innerhalb von fünf Tagen nach Auftreten von Symptomen die Häufigkeit von Hospitalisierung wegen COVID-19 oder Tod innerhalb von 28 Tagen von 6,3% auf 0,8% (d.h. von 100 Erkrankten haben ohne das Medikament einen schweren Verlauf: ca. 16 - mit dem Medikament dagegen nur: 1. Das ist eine relative Reduktion um 88%. NNT: 19). Grundlage ist die EPIC-HR-Studie mit 2.246 ungeimpften Risikopatienten. Bei Personen ohne Risikofaktoren lasse sich nach einer Pressemitteilung des Anbieters hingegen kein Nutzen sichern. Aus Israel gibt es Daten zur Wirksamkeit im „Real-World“-Setting . Das Fazit der Studienautoren war: bei COVID-Patienten im Alter ab 65 Jahre waren die Raten von Klinikeinweisungen oder frühzeitigem Tod bei Behandelten mit Paxlovid deutlich niedriger als bei Unbehandelten. Für jüngere Patienten ergab sich keine Evidenz für einen möglichen Nutzen der antiviralen Therapie. Zum Impfstatus der Patienten in der Studie habe ich keine Aussagen gefunden. Die Lage im September 2022 Anfang 2022 wurden ca. 1 Million Dosen Paxlovid von der Bundesregierung eingekauft. Laut Ärztezeitung wurden bisher erst 64000 Packungen ausgeliefert. Werden die eingekauften Packungen nicht verbraucht, verfallen sie. Die Haltbarkeit ist nach meinen Recherchen mit 1 Jahr angegeben, derzeit werde eine Verlängerung geprüft. Natürlich streiten sich die Experten schon über die Gründe der vermeintlich niedrigen Verordnungszahlen. Hausärztliche Sicht Als hausärztlicher Internist habe ich selbst Paxlovid in einigen wenigen Fällen bereits eingesetzt. Das Problem liegt weniger in der Indikationsstellung für eine Therapie mit diesem Medikament als in der Notwendigkeit der Prüfung von Wechselwirkungen mit einer vorhandenen Medikation. Es sind ja gerade die multimorbiden Patienten, die eine Polypharmazie haben und die das höchste Risiko für einen schweren Verlauf haben. Sehr schön auf den Punkt gebracht ist es in diesem Artikel. Dort berichtet ein hausärztlicher Kollege zum Thema. Sein Fazit: „Bislang brauche ich für die Verordnung bei einem Patienten mindestens eine Stunde. Insbesondere der Interaktionscheck mit der damit verbundenen Kommunikation mit Spezialisten, Apotheken und den Patienten ist extrem aufwendig.“ Perspektive Adressen für den Interaktionscheck: · Liverpool COVID-19 Interactions (covid19-druginteractions.org) (online Interaktionscheck, am Ende kann ein PDF- Dokument generiert werden) · https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/kliniken-institute/kliniken/zentrum-fuer-innere-medizin-medizin-klinik/abt- klinische-pharmakologie-und-pharmakoepidemiologie/willkommen/downloads (downloadbare Liste, mehrere Seiten lang, im Prinzip gute Hinweise, aber es fehlt z.B. ASS) Hinweis: Die verlinkten Beiträge aus der Ärztezeitung sind z.T. nur mit einem persönlichen Online-Account bei der ÄZ einsehbar.
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